Wenn auch der Architekt BIM einsetzt, lassen sich in der Tragwerksplanung bis zu 20 Prozent Zeit sparen. Wichtiger als die Zeitersparnis: Die Qualität der Planung steigt.
BIM in der Tragwerksplanung
Mit der BIM-Ready-Ausbildung von MuM wurde BIM für die Zieritz + Partner ZT GmbH in St. Pölten zum Erfolgskatalysator
Die Zieritz + Partner ZT GmbH (z+p) im niederösterreichischen
St. Pölten hat 2017 mit ihrem 40-Jahre-Jubiläum
ein „BIM-Jahr“ eingeläutet: Alle Mitarbeiter der
Abteilung Tragwerksplanung besuchten Kurse im Rahmen
der BIM-Ready-Ausbildung bei MuM. Der Erfolg
trat schnell ein: Bessere Kommunikation intern und
extern, schnellere Bearbeitung von Gemeinschaftsprojekten
mit „BIM-Architekten“ und insgesamt eine
deutlich höhere Planungsqualität. Die Neugier auf die
nächsten Schritte und die weiteren Möglichkeiten ist
groß, denn bei z+p weiß man, dass der Erfolgsweg
noch viel weiter geht.
Architektur, Umwelttechnik, Verkehrstechnik, Tragwerksplanung,
Bauphysik, Wasser- und Siedlungswasserbau – es
gibt kaum ein Ziviltechnikerbüro in Niederösterreich, das
mehr Disziplinen abdeckt als z+p. Wenn es um Haustechnik,
Landschafts- und Raumplanung geht, arbeitet man eng mit
externen Partnern zusammen. In den vergangenen zehn
Jahren ist die Mitarbeiterzahl von 16 auf rund 50 gestiegen;
das Unternehmen wickelt immer häufiger Projekte in internationalen
Teams auf der ganzen Welt erfolgreich und kostengünstig
ab.
Höchste Ansprüche an die eigene Leistung
Die Ansprüche an die eigene Leistung sind in allen Disziplinen
hoch. So heißt es auf der Webseite zum Thema Tragwerksplanung
z. B.: „Mit unserer Arbeit schaffen wir eine solide
Basis für höchst unterschiedliche Bauvorhaben. Dabei sind
wir gleichzeitig Spezialisten und Generalisten. Aus diesem
Spannungsfeld entwickeln wir bei z+p kreative und technisch
anspruchsvolle Lösungen.“ Werkstoffe setzt man gemäß
der Vorgaben und Bedürfnisse der Auftraggeber so ein, dass
Tragfähigkeit, Gebrauchstauglichkeit und Dauerhaftigkeit der
Bauwerke gewährleistet sind.
Dank BIM wächst das Verständnis für das, was andere Projektbeteiligte
tun, und damit sinkt die Fehlerquote.
So ähnlich wie BIM
3D-Konstruktion war in der Stahlbauplanung schon seit Beginn
des Jahrtausends ein Thema. Die damals eingesetzte Software
erlaubte, Stahlträger mit den entsprechenden Bohrungen zu generieren,
Informationen wie Stahlgüte und Gewicht konnte man
beim Zeichnen erfassen, Stücklisten und andere Auswertungen
erstellte die Software ebenfalls. Gesellschafter Dipl.-Ing. Peter
Spindler, der den Bereich Tragwerksplanung verantwortet, sagt:
„Eigentlich haben wir damals schon so etwas wie BIM gemacht –
das hieß nur nicht so.“
Zur gleichen Zeit zeichnete man die Betonschalungen nach wie
vor händisch – mit allen Stolperfallen, die diese Art Handarbeit
mit sich bringt. Die gemeinsame Entwicklung von Hilfsgerüst und
Schalung in einem einzigen digitalen Modell schien lange unmöglich,
bis man im Jahr 2011 Autodesk Revit kennenlernte. „Auf der
Schachtel stand der Begriff BIM“, erinnert sich Peter Spindler,
„aber niemand hat uns gesagt, was das eigentlich ist.“
Wie eine Bohrmaschine ohne Strom
Die Software wurde den Mitarbeitern zunächst als neues Zeichenwerkzeug
„vorgesetzt“, und die Freude war tatsächlich groß, denn
jetzt ließen sich auch Schalungen dreidimensional konstruieren.
Allerdings beschriftete man nach wie vor jedes Bauteil von Hand,
im Büro gab es keine einheitlichen Zeichnungsstandards, und
die Vorteile der Revit-Familien konnten, da niemand sie kannte,
nicht genutzt werden. Es war, als würde man versuchen, mit einer
Schlagbohrmaschine ohne Strom Löcher in eine Wand zu bohren.
Nach einer kleinen Unzufriedenheitsphase begann das Team, unterstützt
durch einen neuen Kollegen mit BIM-Kenntnissen, Standards
zu entwickeln. Auch die Geschäftsführung suchte nach
Wegen, BIM als Methode zu etablieren, um die Vorteile stärker
zu nutzen. Man schaute sich auf dem Markt nach BIM-Anwendern
und BIM-Anbietern um: Der erste Kontakt zu MuM wurde
geknüpft.
Die BIM-Ready-Ausbildung von MuM bereitet die Mitarbeiter auf
ihre Rollen im Projekt vor: BIM-Konstrukteure, BIM-Koordinatoren
und BIM-Manager brauchen unterschiedliche Kompetenzen.
Eine neue Welt
Die Experten von MuM zeigten auf, dass BIM mehr ist als dreidimensionales
Planen und Zeichnen: Es ging weniger um Software
und deren Anwendung, als darum umzudenken. Alles muss
als Ganzheit gedacht und im Computer als Datenmodell aufgebaut
werden: Da geht es ebenso um die Idee des Architekten, um das
Umfeld des neuen Bauwerks, um Stützgerüste und Schalungen
wie auch um Brücken, Strassen und Kanäle. Alle Projektbeteiligten
müssen das Bewusstsein entwickeln, Teil eines Gesamtprojekts
zu sein, und bedenken, welche Auswirkungen ihre Arbeit auf die
Arbeit der übrigen Beteiligten hat. Das digitale Modell macht den
Austausch möglich – wenn man richtig damit umgeht. Die BIMReady-
Ausbildung von MuM war die Initialzündung für dieses
Umdenken, und zwar für sämtliche „Rollen“, die bei z+p zu besetzen
waren.
2017 wird zum BIM-Jahr
Die Geschäftsführung rief das Jahr 2017 kurzerhand zum „BIM-Jahr“
aus, in dem alle Mitarbeiter der Abteilung Tragwerksplanung
und ein Großteil der Mitarbeiter der Architekturabteilung die Zertifizierungsausbildungen
bei MuM durchlaufen sollten. Peter Spindler
ließ sich zum BIM-Manager ausbilden, eine Person absolvierte die
Ausbildung zum BIM-Koordinator, sechs Mitarbeiter waren bis
Ende des „BIM-Jahrs“ als BIM-Konstrukteure zertifiziert. Für Peter
Spindler ist das vertiefte Verständnis für die Methode und ihre
Möglichkeiten, die er vor allem im 2. Modul des BIM-Manager-Kurses erarbeiten konnte, unverzichtbar für den effektiven und
effizienten Einsatz im Unternehmen.
Jetzt läuft’s
Die Vorteile waren rasch spürbar, und zwar sowohl im Unternehmen als auch in der Zusammenarbeit mit Partnern. „Bei uns sprechen jetzt alle die gleiche Sprache. Wir wissen, was wir gemeinsam erreichen wollen“, freut sich Peter Spindler. Auch die Abteilung Kulturtechnik und Wasserwirtschaft hat erste Schritte in Richtung BIM unternommen, nachdem ein Auftraggeber diese Methode für ein Projekt explizit gefordert hatte.
Das Umdenken beginnt im Kopf ... und in der Unternehmensführung:
Zieritz + Partner ZT GmbH hatte 2017 zum BIM-Jahr erklärt.
v. l.n. r.: DI (FH) Christian Traxler, Architekt DI Martin Bernegger,
DI Gernot Prem, DI Dieter Nusterer, DI Peter Spindler, DI Thomas Moritz,
DI Gregor Frank
Mit drei neuen, externen Kooperationspartnern wird man künftig
BIM-Projekte zielgerichtet verwirklichen. Schon jetzt spürt man,
dass die Kommunikation untereinander einfacher wird, dass auf
allen Seiten das Verständnis für die Arbeit der anderen Partner
wächst. Damit steigt auch die Qualität der Planung. Zudem erkennt
man erste Zeiteinsparungen, wenn sowohl Architekt als
auch Tragwerksplaner BIM nutzen.
Da geht noch mehr
Ohne MuM wäre z+p sicher nicht so weit gekommen, glaubt Peter Spindler. Ihn hat beeindruckt, dass es in vielen Gesprächen gar nicht darum gegangen sei, irgendein Produkt, eine Schulung oder eine sonstige Dienstleistung zu verkaufen. Stattdessen sei es vor allem darum gegangen, die „Idee BIM“ in die Welt zu tragen. Da wurde zunächst einmal Neugier geweckt ... und dann auch befriedigt.
Man ist bei z+p weiterhin auf „Entdeckungsreise“. Navisworks für
die Projektprüfung, der Solibri Model Checker zur Optimierung
digitaler Datenmodelle und Tools für BCF (BIM Collaboration Format)
vervollständigen heute die digitale Werkzeugkiste der Planer.
Die Entwicklung der an die Ö-Norm angelehnten Bürostandards
macht Fortschritte; und man wartet gespannt auf Veränderungen,
die die EU-Norm bringen wird. „Standards dürfen nicht in Stein
gemeißelt sein“, weiß Peter Spindler. „Die müssen einfach reifen.
Unsere Ansprechpartner bei MuM helfen uns, diese Reifeprozesse
richtig zu begleiten.“
Der Plan ist bei BIM nur eine von vielen Sichten auf das umfassende,
digitale Projekt.
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