Ein perfekt angepasstes GIS ermöglicht den Stadtwerken Emden, Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Die Software kommt von Autodesk, Beratungs- und Anpassungsleistungen erbringt die Mensch und Maschine acadGraph GmbH. Die Administratoren und Nutzer haben mit der Lösung drei innovative Projekte auf den Weg gebracht
In Emden, im Herzen Ostfrieslands, erinnert gar nichts an die guten, alten Ostfriesenwitze. Emden vereint gekonnt Tradition und Moderne: Liebevoll restaurierte Gebäude, moderne Wohnviertel und Industrieanlagen bilden ein harmonisches Ganzes. Die „grüne Stadt am Meer“ tut viel für einen sorgsamen Umgang mit der Natur und den Ressourcen. Das innovative Denken in den technischen Abteilungen der Stadtwerke (Stadtwerke Emden GmbH, SWE, www. stadtwerke-emden.de) hilft der Stadt, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
GIS-Nutzer der ersten Stunde
Seit den frühen 90ern nutzen die SWE ein geografisches
Informationssystem (GIS). 2006 wurde die Vorgängerversion von AutoCAD Map eingeführt. Neue Fachschalen
entstanden und bestehende wurden weiterentwickelt:
Baum/Grün, Gebäudemanagement, Beleuchtung, ÖPNV
und Löschwasser. Das GIS war von Anfang an ein BIS/GIS, ein geografisches Betriebsmittel-Informationssystem.
Heute nutzen nahezu 80 Prozent der Mitarbeiter der SWE
das System zu Auskunftszwecken, die GIS-Daten sind
Grundlage für Auswertungen für die Bundesnetzagentur und für Planungen. Auch in der Stadtverwaltung sind
eine Serverlizenz, fünf ALKIS-Lizenzen und fünf MapEdit-Lizenzen im Einsatz. Bei drei strategischen Projekten
spielt das GIS eine entscheidende Rolle.
3D-Wasserwerk
2012 stellten die SWE die Dokumentation des städtischen
Wasserwerks um: Gebäude, Rohrsystem und Aufbereitungsanlagen wurden per Laserscan neu erfasst. Die
Daten wurden in ein digitales 3D-Modell für Autodesk
Infrastructure Design Suite überführt.
MuM lieferte MapEdit mit einer Anbindung an das 3D-Modell in Navisworks. Nun kann man in MapEdit im 2D-Modell suchen und z. B. alle Schieber herausfiltern, die
gewartet werden müssen. MapEdit liefert eine Liste und
zeigt die Position der Bauteile im 3D-Modell an. Der Bereitschaftsdienst nutzt heute eine Offline-Version von MapEdit
und kann damit vor Ort z. B. Leitungen, Stationen und
Schieber einfach lokalisieren und gegebenenfalls warten
oder reparieren.
Im Jahr 2014 werden auch die Wasserförderanlagen und
Vorratsbehälter per Laserscan erfasst und ins System
eingebunden.
Durch Navisworks und MapEdit reduzieren
die SWE den Wartungsaufwand.
Solarpotenzial-Kataster
In Emden kann man seit Mai 2013 per Internet prüfen,
ob sich die Aufrüstung mit Solarpaneelen beim eigenen
Haus lohnt. Dazu wurden Luftaufnahmen der Stadt in
ein Autodesk-Civil-3D-Modell umgewandelt, und dort
wurden energierelevante Daten hinterlegt. Ein komplexer
Algorithmus ermittelt, wie viel Solarstrom auf jedem Dach
produziert werden kann.
Das „Fenster“ zu den Berechnungsergebnissen ist wiederum MapEdit: Wer sein Dach auf der Webseite anklickt,
sieht eine Art Ampel. Wenn sie gelb oder grün zeigt, lohnt
es sich, über eine Solarinstallation nachzudenken. Auf
Wunsch des Nutzers informiert MapEdit nun die Fachberater der Stadt Emden, der Sparkasse Emden und der
SWE und versorgt sie mit den für sie relevanten Daten.
Der Erfolg: Schon heute nutzen rund 80 Prozent der Bürger Strom aus regenerativer Energie.
Zusätzlich zum Solarkataster wird nun ein Wärmekataster
entwickelt, um das Einsparpotenzial einer Gebäudesanierung zu ermitteln.
Der Daten-Pool
Stadtwerke und Stadt Emden besitzen eine Fülle von Daten über die städtische Infrastruktur: Sämtliche Kataster,
Hoch- und Tiefbauinformationen sind vorhanden – zum
Teil verknüpft, zum Teil unabhängig voneinander. Für viele
Aufgaben müsste man diese Informationen zentral nutzen
und auf einen Blick alle Installationen sehen können, die
sich an einem bestimmten Ort befinden.
Die MuM-Berater luden die SWE zu einem solchen Gedankenspiel ein und boten eine Lösung: Autodesk InfraWorks
erzeugt grosse Infrastrukturmodelle aus vorhandenen
Datenquellen. Für Neuplanungen können erste Konstruktionsentwürfe schnell im Kontext generiert und visualisiert
werden.
Heute kann man Emden auch von unten anschauen und
alle Leitungen und Installationen sehen. Durch Schnitte
kann man erkennen, was wo verlegt ist, und über das GIS
die zugehörigen technischen Daten abrufen. Das schafft
Synergien, die nicht nur den SWE, sondern auch z. B.
dem Stadtplanungsamt zu Gute kommen.
Die Basis: eine gute Beziehung
MuM als Systempartner ist für die SWE eine gute Wahl.
„Seit wir mit MuM arbeiten, haben wir dort auch bei vertrackten Problemen schnell gute Lösungen bekommen.
Das Team unterstützt uns technisch und strategisch“,
erklärt Antoni Ackmann, Sachgebietsleiter Technische
Dienste und Dokumentation. Etliche neue Projekte sind
in der Pipeline, und das Ziel, „nachhaltig grün“ zu sein,
rückt näher.
Immer für Innovationen zu haben: Sachgebietsleiter Antoni Ackmann.