Komplexe Projekte und die zunehmende Geschwindigkeit im Planungsprozess setzen neben fachlicher Kompetenz voraus, dass Planer ihre IT-Werkzeuge souverän beherrschen. SoulArchitects in München haben das Zusammenspiel von Kreativität, Zeichengenauigkeit, einem hohen Grad an 3D-Planung und Schnelligkeit mit Revit Architecture perfektioniert.
„Die Lösung ist für uns immer das Resultat eines gemeinsamen Reifeprozesses“, sagt Jürgen Weiss, einer der beiden Partner vom Team SoulArchitects mit schön gelegenem Ladenbüro im Münchner Stadtteil Haidhausen. „Reifeprozess“ – das klingt vertraut und irgendwie nach viel Zeit. Ein Blick auf die aktuellen Projekte des Büros verschafft da schnell Klarheit: Hier verschmelzen kreative Kräfte mit oftmals sehr rasanten Reaktionszeiten. Ein Widerspruch? Für Jürgen Weiss eher eine faszinierende Herausforderung. Der 33-jährige Architekt hat an der FH Biberach studiert und einen Master an der Universität UPC IAAC Barcelona (ES) angehängt. Er arbeitete einige Jahre im Büro AGH, Zürich und in verschiedenen Münchner Büros, auch an Projekten für Behnisch Architekten. Einer seiner Schwerpunkte ist Digitales Design, das er auch an der TU München, Bereich Holzbau unterrichtete. Zusammen mit Gregor Ziernik gründete er vor zwei Jahren das eigene Büro mit einem breit gefächerten Spektrum. Dazu gehören neben gehobenem Wohnungsbau, Innenausbau oder Hotelbau auch Revitalisierung und last but not least Messebau.
Preisnominierter Messebau: Robotik-Pavillon von KUKA
Beispielhaft dafür steht der Robotik-Pavillon von KUKA, weltweiter Innovationsführer im Bereich Robotik, für den SoulArchitects gemeinsam mit zeroseven design studios den Messestand zur Automatica 2012 in München entworfen und in kürzester Zeit geplant haben.
In einer futuristischen Inszenierung auf über 1.000 m² verschmilzt die Architektur mit sensorisch interagierenden Robotern. Aufgabe der Planer war es zu zeigen, mit welch atemberaubendem Tempo sich das Gesicht der Industrierobotik wandelt: von Industrierobotern in Sicherheitszellen hin zu intelligenten, frei im Raum agierenden Teamplayern. Leitgedanken wie ,intelligente Vernetzung’ und ,offene Interaktion’ sollten raumgreifend erlebbar sein. Hier spielt die Architektur mit der Umkehr gewohnter Prinzipien: Während der Stand in seiner Basis völlig offen ist, schwebt der umbaute Raum in rund 12 m Höhe – ein 16,5 t schweres, von der Hallendecke abgehängtes Pavillondach.
„Beim Messebau kommt es darauf an, emotionales, individuelles Design mit funktionaler Struktur zu erzeugen!“ Jürgen Weiss ist in seinem Element. „Hier ist Geschwindigkeit gefragt, bei gleichzeitig hoher planerischer Freiheit.“ Visualisierung und Umsetzung überzeugten nicht nur die Entscheider des Unternehmens und die Besucher der Weltleitmesse, sondern auch die Jury des ADAM Award 2012. Der KUKA Robotik-Pavillon wurde in den Kreis der besten Messestände des Jahres aufgenommen. Und in der Kategorie XL nominiert.
Aufregende Revitalisierung: Townhouses in Bamberg
Szenenwechsel: Mitten in Bamberg, auf dem rund
50.000 m² grossen, ehemaligen Schaeffler Areal, gibt es
eine mehr als 100 Jahre alte Industriehalle. Nach den Plänen von SoulArchitects entstehen hier – nur ein knappes
dreiviertel Jahr nach der Bestandsaufnahme – über 42
variantenreiche Townhouses, die ideal auf die Ansprüche
von Singles und Paaren zugeschnitten sind. Das architektonische Konzept für die individuell geplanten Häuser mit
Wohnflächen von 70 bis 140 m²
lebt von der mühelosen
Verbindung von Alt und Neu.
Durchgängig in 3D geplant
und visualisiert
Für die Townhouses haben die Architekten den gesamten Bestand in
3D aufnehmen lassen, die riesige Datenmenge als dreidimensionale
Punktewolken eingelesen und darauf ihre Planungskonzepte aufgebaut. Um für den Bauherrn die beste Lösung zu finden, haben sie
verschiedene Entwurfsversionen durchgespielt. Es waren letztlich
etwa zehn große und kleinere Varianten, die intern und für den Bauträger erstellt und präsentiert wurden. Dies erfolgte immer in der 3D-Darstellungsweise und oftmals in einer in der Cloud online gerenderten
Visualisierung, im Zeitraum von gerade mal zehn Wochen.
„Alles kein Problem mit Autodesk Revit Architecture und guten Rechnern“, sagt Jürgen Weiss. SoulArchitects setzt seit Bürostart (2010)
auf die für ihn beste CAD-Lösung – Autodesk Revit mit dem Subskriptionspaket und dem MuM BIM Booster (ehemals Mensch und Maschine Praxispaket Bau). Mit
dieser Ausstattung kann er seinen Wunsch nach hoher Zeichengenauigkeit, Geschwindigkeit und einem hohen Grad an 3D-Planung verwirklichen: „Revit bietet uns die Möglichkeit, unsere Planungen auch
bis zur Ausführungsplanung in 3D zu bearbeiten.“ Auf Grund seiner
Erfahrungen mit anderen Programmen haben sich die Büropartner vor
zwei Jahren bewusst für Revit entschieden.
Weiss hat sein Büro sozusagen darauf aufgebaut: „Mit der Wahl der
Software stellt man ja auch die Weichen für die Planung. Für uns ist
Revit derzeit das modernste Programm mit jeder Menge Spielraum
für alle Arten von Projekten“. Begeistert ist er unter anderem von der
Möglichkeit, „sehr schnell sehr schöne Visualisierungen“ zu erhalten.
Auch beim Messestand für KUKA haben
die Architekten sämtliche
Optionen von Revit konsequent
ausgeschöpft: für schnelle und flexible
Konzepte, Mengenermittlung, komplexe Freiformflächen, fotorealistische
Visualisierung bis hin zur 3D-Datenübergabe an den Messebauer.
Der arbeitet mit AutoCAD und konnte die Daten, beispielsweise bei
der Dachkonstruktion, direkt verarbeiten. „Mit Revit konnten wir unsere Ideen vom Messestand sehr früh und in nur wenigen Tagen
visualisieren. Dafür hätten wir bei dem Projekt früher mindestens zwei
Wochen gebraucht.“ Aus der Sicht des IT-erfahrenen Architekten hat
sich „die Software in den letzten Jahren richtig gut entwickelt“.
Das Systemhaus seiner Wahl ist MuM. Ausschlaggebend war die gute, persönliche und kompetente Beratung von Alfred Neudecker, der sein Ansprechpartner bei MuM ist. „Die Zusammenarbeit passiert auf Augenhöhe“, sagt Jürgen Weiss. Nicht verzichten möchte er auf „die zusätzlichen Angebote und Services, wie den MuM BIM Booster mit Excel-Listen und Objekten, das meines Wissens so nur MuM anbietet.“
Die Zusammenarbeit hat sich kürzlich auch in die andere Richtung bewährt. Durch die Vermittlung von MuM wurden die Architekten im vergangenen Jahr zunächst in die Projektschulungen des Bauträgers von Schaeffler 2.0 eingebunden. Später wurde daraus ein eigener Planungsauftrag.