Die HYDROTEC Technologies AG in Wildeshausen nutzt für die Planung der neuen Gießerei die Leistung von Visual Components und das Know-how von MuM.
Die neue Gießerei der HYDROTEC Technologies AG, in der Kanaldeckel für Kommunen aus aller Welt produziert werden sollen, sollte schnell fertig werden, und die Prozesse sollten von Anfang an optimal ablaufen. Darum suchte das Unternehmen eine Lösung, um die Vorgänge im Werk digital zu simulieren. Visual Components passte perfekt zu den Anforderungen, und nach kurzer Schulungszeit optimiert die Software nun auch bestehende Prozesse.
Der Weg von der Handelsfirma in der sprichwörtlichen Garage zum international tätigen Anbieter war geradlinig: Die HYDROTEC Technologies
AG beschäftigt heute mehr als 130 Mitarbeitende im niedersächsischen
Wildeshausen. Der Familienbetrieb mit kurzen Kommunikations- und
Entscheidungswegen produziert vor allem Kanaldeckel und Entwässerungsrinnen und bietet auch Strassenkappen und Produkte für den Garten-
und Landschaftsbau an. Kunden und Partnerunternehmen gibt es in 137
Ländern; Ziel ist es „durch innovative Qualitätsprodukte alte Märkte zu
sichern und neue zu erobern.“
Guss aus Deutschland
Während die Betonteile seit Langem in Wildeshausen gefertigt werden,
werden Gussteile bislang zugekauft. Das soll sich ändern: Eine neue Giesserei entsteht am Standort, die 100 neue, qualifizierte Arbeitsplätze bietet
und auch einen Beitrag zum Klimaschutz leistet. Das Werk ist ein echtes
Greenfield-Projekt: In der 75 x 60 Meter grossen Halle sollen in Zukunft
Aufsätze, Rinnen und weitere Produkte aus der eigenen Produktpalette
gefertigt werden. Dadurch kann HYDROTEC flexibler und schneller auf
Marktanforderungen reagieren.
Von Anfang an richtig
Greenfield-Projekte bieten die Chance, Dinge von Anfang an richtig
zu machen. Sorgfältige Planung stellt sicher, dass die Maschinen
optimal abgestimmt sind und zwischen den Produktionsschritten
keine Wartezeiten entstehen. Ebenso muss klar sein, wie viele Mitarbeitende für welche Produkte und in welchen Phasen benötigt
werden. Diese Überlegungen werden klassisch in Sitzungen mit
Experten aus unterschiedlichen Bereichen angestellt. Dabei ist es
leicht möglich, dass Dinge übersehen oder vergessen werden. Das
sollte bei der neuen Giesserei nicht passieren.
Besser als optimieren
HYDROTEC wollte solche Komplikationen vermeiden. Die Konstruktionsabteilung, die in die Planung eingebunden ist, fand die
Lösung dafür auf der Hannover Messe: MuM – als zuverlässiger
CAD-Lieferant seit vielen Jahren sehr geschätzt – präsentierte
auf dem Messestand die Simulationslösung „Visual Components“.
Konstrukteur Jan-Hendrik Kröger erinnert sich: „Das war nicht nur
sehr faszinierend, es sah aus wie ein Computerspiel. Darüber wollten wir mehr wissen.“
Neuland für Konstrukteure
Die Entscheidung für die neue Software fiel schnell. „Wir hatten
ziemlichen Respekt vor dem Thema, denn die Simulation von Abläufen war für uns ja völliges Neuland“, erzählt Jan-Hendrik Kröger.
„Aber dank der Software hat alles überraschend gut funktioniert.
Das Gute beim Simulieren ist ja, dass man alles ausprobieren und
nichts kaputtmachen kann. Wenn etwas nicht funktioniert, macht
man es einfach neu. Auch die 2-tägige Schulung hat uns ganz viel
Sicherheit gegeben.“
Auch eigene Anlagen einbinden
Visual Components enthält eine umfangreiche Bibliothek mit Standardteilen, die vor allen Dingen das Erstellen von Förderanlagen
aller Art vereinfacht. Auch generische Modelle gängiger Maschinen
sind in der Bibliothek vorhanden. Die Bibliothek lässt sich jedoch
leicht durch 3D-Modelle eigener Anlagen ergänzen. Diese können
animiert werden, so dass Anlagen massstabsgetreu eingefügt und
Abläufe detailliert und realitätsnah dargestellt werden können.
Wege und Personal
Die Konstrukteure haben die neue Giesserei auch als Testprojekt
benutzt, so dass es verschiedene Versionen der Simulation gab.
„Die Lernkurve war steil“, sagt Jan-Hendrik Kröger, „wir sind mit
jeder Version schneller und besser geworden. Formanlage, Giessanlage, Guss-Sand-Trennung und Strahlanlage arbeiten vollautomatisch. Hier geht es vor allem darum, die Wege zu optimieren.
Beim letzten Produktionsschritt, dem „Putzen“, sind jedoch Mitarbeitende im Einsatz. Je nach Grösse der Produkte muss hier mehr
oder weniger Personal eingeplant werden. Die Simulation zeigt,
wie viele Produkte pro Zeiteinheit im Putzhaus ankommen und
erleichtert dadurch die Personalplanung.
Bessere Kommunikation
Für HYDROTEC bietet die Simulation des Greenfield-Projekts viele
Vorteile: Intern gewinnt man Planungssicherheit, weil die Konsequenzen jeder Entscheidung sofort sichtbar sind. Im Gespräch mit
den Lieferanten verringern sich aus dem gleichen Grund Missverständnisse. Und schliesslich unterstützt der Film, der die Abläufe
aufzeigt, auch die Kommunikation mit Nachbarn, Kommune und
Presse: Auch Menschen, die weit vom Projekt entfernt sind, können sich nun wirklich vorstellen, was im Gewerbegebiet entsteht.
Noch viele Projekte
Mit dem Bau der Giesserei wird die Software sicher nicht eingemot-
tet. Auch bestehende Prozesse sind zu optimieren. Beim Umbau
der „Komplettierung“ wird Visual Components ermitteln, wie viel
Platz die Krananlage braucht; der Prozess, bei dem „Gullideckel“
mit Kunststoff ummantelt werden, ist zu verbessern; und die Arbeitssicherheit wird erhöht, weil man künftig genau weiss, wo und
wann sich Fahr- und Arbeitswege kreuzen. „Es bleibt spannend“,
sagt Jan-Hendrik Kröger, „und dank MuM werden wir auch künftig
rechtzeitig von neuen Trends und Entwicklungen erfahren.“