Ob Fern-, Nah- oder Güterverkehr – die Zahl der Reisenden und der transportierten Waren steigt rasant. Der massive Ausbau der Infrastruktur ist dringend nötig.
Erfolgsfaktor Mensch
DB Engineering & Consulting begeistert – unterstützt durch das Ausbildungsprogramm BIM Ready – ganze Projektteams für 3D-Datenmodellierung
Die Deutsche Bahn AG setzt mit ihren Tochterunternehmen den Stufenplan des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) konsequent um und nutzt BIM (Building Information Modeling) bei allen neu zu planenden Projekten. Die Erfolgsgröße „Faktor Mensch“ ist dabei von besonderer Bedeutung. Darum sind Beratung, Ausbildung und Begleitung wichtig. Das Ausbildungsprogramm BIM Ready und die gute Zusammenarbeit mit MuM machen den BIM-Einsatz bereichsübergreifend erfolgreich.
Ganzheitlich zu denken ist für die DB Engineering & Consulting GmbH (DB
E&C) selbstverständlich. Das international agierende Ingenieurbüro der DB
AG kennt die Stärken der unterschiedlichen Verkehrsträger und kombiniert
sie effektiv in Deutschland und weltweit. Mit dem Wissen aus tausenden
Projekten ist es möglich, komplexe Infrastrukturprojekte aus einer Hand zu
managen und alle Leistungspakete gewerkeübergreifend zu integrieren.
„Building“ heisst „Bauen“
BIM ist dabei unverzichtbar, auch wenn Martin Münnig, Leiter der Stabsstelle BIM und Digitalisierung bei DB E&C in der Region Deutschland Mitte,
lieber den Begriff „3D-Datenmodellierung“ verwendet: „Das ‚B‘ in BIM steht
für ‚Building‘. Dabei denken alle an Hochbau – und nicht ans Bauen. Unsere
Kollegen, die Gleise, Signale und Oberleitungen planen, haben sich anfangs
gar nicht abgeholt gefühlt, das Thema war ihnen schlichtweg fremd. Der
Begriff ‚3D-Datenmodellierung‘, also ‚3D plus Daten‘, zeigt, dass es um
mehr geht als nur Geometrien.“
BIM Ready für Infrastrukturprojekte
BIM ist auch mehr, als mit einer einzigen Software Datenmodelle zu konstruieren. Dass MuM, ein bewährter Bahn-Partner für CAD-Kurse, sich früh mit
der Methode befasst hat, war für die DB richtungsweisend. Als das BMVI
im Jahr 2015 die ersten Anforderungen formulierte, gab es bei MuM bereits
ein Ausbildungsprogramm. Heute beherrschen zahlreiche Bahn-Mitarbeitende die methodischen Grundlagen. Die Kommunikation und die Zusammenarbeit sind dadurch einfacher geworden; in einem Projekt vereinte Mitarbeitende aus unterschiedlichen Bereichen haben eine gemeinsame Sprache –
das Modell.
Gemeinsam mit MuM entstanden in der Folgezeit Kursvarianten
mit dem Schwerpunkt Infrastruktur. MuM verstand die Anforderungen für Planung und Bau von Gleiskörpern, Bahnsteigen, Brücken,
bahntechnische Ausrüstung usw. Die DB E&C stellt im Gegenzug
relevante Know-how-Träger und Praxisbeispiele zur Verfügung:
Martin Münnig und seine Kollegin Jessica Esper sind inzwischen
regelmässig als Gastreferenten bei BIM-Ready-Kursen an Bord.
Grundlagenermittlung per Modell
Auch für die Grundlagenermittlung verwendet die DB E&C inzwischen BIM und schafft die digitalen Grundlagen beispielsweise für
die Planung und übergeordnete Koordination der Projekte von
DB Station&Service und DB Netz im Knoten Frankfurt am Main.
BIM-Beraterin Jessica Esper hat ungefähr drei Monate gebraucht,
um ein Grundlagenmodell aus verschiedenen Datenquellen aufzubauen: Das digitale Geländemodell (DGM) wird ergänzt durch
Punktwolken, die bei der Befliegung einzelner Projektabschnitte
entstanden sind. Dazu kommen von Dienstleistern erstellte Bestandsmodelle unterschiedlichster Genauigkeiten und Koordinatensysteme, weitere GIS-Daten (vor allem amtliche Landesdaten)
und vieles mehr.
Daten für alle
Ziel ist, bis 2025 digitale Zwillinge vieler Bahnanlagen im Netz der
DB AG zu schaffen. Diese Modelle werden über eine Plattform
allen Berechtigten zur Verfügung stehen. Durch die dreidimensionale, zum Teil fotorealistische Darstellung wird es einfacher, Abhängigkeiten zu erkennen und zu berücksichtigen. Martin Münnig erklärt: „Auf einem 2D-Plan sehen zwar alle die gleichen Symbole
und Texte, aber in Wirklichkeit hat jeder ein anderes Bild im Kopf:
Dabei ist es für die weitere Planung entscheidend, welche Beleuchtung auf dem Bahnsteig installiert wird. Auf dem 2D-Plan ist das
nicht zu erkennen, mit dem 3D-Modell wird vieles klarer.“
Viele Entscheidungen
„Neben den technischen Fragestellungen sind gleichzeitig die Anforderungen an unsere Mitarbeitenden zu bewerten, u. a. wann
welche Qualifikationen benötigt werden, um diese Entscheidungen
mit dem Kunden treffen zu können. Sich für das richtige Qualifizierungsprogramm zu entscheiden und damit unsere Mitarbeitenden
und insgesamt die DB AG nach vorne zu bringen, hat mir MuM an
dieser Stelle einfach gemacht“ sagt Alexander Müller, Leiter Planung Verkehrsanlagen und Leiter konstruktiver Ingenieurbau im
Frankfurter Büro der DB E&C.
Es ist noch ein Stück Weg zu gehen
Die 3D-Datenmodellierung schafft schon heute viel Transparenz.
Sie beschleunigt Prozesse und erzeugt auf unterschiedlichen Ebenen Mehrwert und gegenseitiges Verständnis. Inzwischen nutzen
immer mehr ausführende Firmen digitale Modelle; das wird Prozesse weiter verschlanken und zunehmend Fehler und Missverständnisse vermeiden. Bis Datenmodelle ihren Weg auch in den Betrieb
(Digitaler Zwilling) und sogar in die Bauteilproduktion finden, wird
es noch eine Weile dauern. Für die DB E&C ist der Weg aber der
einzig richtige. „Hier gilt es jetzt unermüdlich dran zu bleiben und
BIM konsequent in die Anwendung zu bringen. Wir sehen, dass
MuM auch hier Kompetenz vermittelt und Projektbeteiligte aus
unterschiedlichen Bereichen ansprechen kann. Das macht uns
effizienter und wirtschaftlicher. Diese partnerschaftliche Zusammenarbeit werden wir auch in Zukunft nutzen und ausbauen“, sagt
Alexander Müller.