Kugelhähne für chemische und pharmazeutische
Anlagen gibt es in schier unendlicher
Vielfalt. Die Peter Meyer & Co. AG in
Schaffhausen löst den bisherigen umfangreichen,
analogen Katalog durch eine digitale
Konfigurationslösung mit customX ab.
Weil das Unternehmen mit der Vertriebsfirma avintos eng zusammenarbeitet,
lassen sich die Abläufe in beiden Unternehmen
und vor allem auf Kundenseite
ganz erheblich vereinfachen.
Die Peter Meyer & Co. AG aus Schaffhausen blickt auf eine lange Geschichte
zurück: Das 1946 gegründete Unternehmen produzierte zunächst
Modelldampfmaschinen und spezialisierte sich dann auf die
Herstellung von Spinnringen für die Textilindustrie. Die Bearbeitung von
austenitischen Stählen markierte den Einstieg in den Armaturenbau für die
Chemie- und Lebensmittelindustrie, und 1960 brachte das Unternehmen
den ersten Kugelhahn Europas auf den Markt. Der Kugelhahn wurde
stetig weiterentwickelt und erfüllt heute höchste Anforderungen der internationalen
Kundschaft: Auch bei extremen Drücken und Temperaturen
öffnen und sperren die Hähne zuverlässig. Europäischer Vertriebspartner
ist die avintos AG, und gemeinsam gelingt es, schnell auf Kundenwünsche
zu reagieren.
Unzählige Varianten
Kugelhähne gibt es in unzähligen Varianten: Sie werden ein- oder beidseitig
angeflanscht oder in die Leitung eingeschweisst; sie bestehen aus
Edelstahl, Titan oder anderen hochwertigen Materialien; sie unterscheiden
sich in Grösse und Leitungsdurchmesser; sie können von Hand oder durch
automatische Antriebe bedient werden und zahlreiche Sonderausstattungen
aufweisen. Die Kunden – Anlagenbauer für die Chemie- und Pharmaindustrie,
aber auch Chemie- und Pharmaunternehmen selbst – bestellten
die Kugelhähne bislang anhand des Katalogs oder lassen Sonderanfertigungen
entwickeln.
Konfigurator statt Katalog
Zunehmende Digitalisierung ermöglicht schlankere Prozesse und
bessere Dienstleistungen rund um die Bestellung. Die Peter Meyer
& Co. AG wollte diese Vorteile nutzen und den Kunden ermöglichen,
die 3D-Daten der Kugelhähne auch digital zu beziehen und für die
Anlagenplanung zu nutzen. All das sollte mit Hilfe eines digitalen
Baukastens geschehen. Dieser elektronische Konfigurator sollte
möglichst aus der Autodesk-Welt kommen und in die Webseite
der avintos AG integriert werden.
customX überzeugt
Juniorchef Franz Meyer lernte durch Vermittlung der MuM-Geschäftsstelle
in Suhr customX kennen. Die Software erwies sich
von allen Konfiguratoren, die er geprüft hatte, als leistungsstärkste.
Sie ermöglicht, ein Regelwerk aufzubauen, mit dessen Hilfe sich
variantenreiche Produkte generieren lassen. Die definierten Abhängigkeiten
stellen sicher, dass Kunden nur solche Produkte „bauen“,
die auch gefertigt werden können. Die Software arbeitet eng mit
Autodesk Inventor zusammen.
Der Benutzer verfolgt jederzeit, wie sein neu konfiguriertes Produkt aussieht –
natürlich dreidimensional.
Mehr als CAD
Franz Meyer stellte hohe Ansprüche an die Software: Es ging nicht
nur um digitale Konfiguration; der Konfigurator sollte sich optisch
und technisch auch nahtlos in die Webseite von avintos einfügen.
Über eine Schnittstelle zum ERP-System sollten die vom Kunden
bestellten Kugelhähne automatisch als neue Produkte angelegt
werden.
Logischer Aufbau für den Endbenutzer
CI und Optik seien wichtig, meint Franz Meyer und verweist augenzwinkernd
auf die „Sanduhr“, die im Konfigurator aussieht wie das
avintos-Logo. Für den Nutzer ist die Bedienung des Konfigurators
intuitiv: Nach grundlegenden Angaben wie Abmessungen, Material
und Anschlüssen lassen sich die nötigen Sonderausstattungen,
wie Heizmantel, Oberflächenrauheit, Entlastungs- oder T-Bohrung,
dann der Antrieb und zuletzt das Zubehör, z. B. Spindelverlängerung,
Steuerventil oder Endschalterbox auswählen. Das System
stellt viele Hilfen zur Verfügung: Wenn man etwa die Maximaltemperatur
und den Druck der durchfliessenden Medien angibt, wählt
das System selbst die in Frage kommenden Materialqualitäten aus
und zeigt sie in der Reihenfolge ihrer Eignung an.
Man erkennt bei jeder Eingabe, wie sich die
Wünsche auf Preis und Lieferzeit auswirken.
Hilfen für korrekte Eingaben
Wenn ungültige Daten eingegeben werden oder aufgrund der Eingabe
eine nicht produzierbare Konfiguration entsteht, weist eine
Fehlermeldung im Klartext auf Korrekturmöglichkeiten hin. Mit jeder
Auswahl berechnet der Konfigurator auch den Preis und die
voraussichtliche Lieferzeit und zeigt sie an; der konfigurierte Kugelhahn
wird als 3D-Visualisierung dargestellt. Der Nutzer kann jederzeit
die Konfiguration unterbrechen und auf Knopfdruck ein Angebot
anfragen, eine Bestellung auslösen oder eine 3D-PDF-Datei,
eine STEP-Datei, die Liste der technischen Daten oder ein Massbild
herunterladen.
Mensch und Maschine, klug kombiniert
Wenn der Kunde bestellt, schickt das System Stücklisten und Zeichnung
automatisch in die Arbeitsvorbereitung; der neue Kugelhahn
wird mit einer Artikelnummer versehen und bei avintos im ERP abgespeichert.
„Wir legen nicht direkt mit der Produktion los, sondern
prüfen die Bestellung noch einmal“, sagt Franz Meyer. „Nicht immer
sind logisch korrekte Eingaben auch das, was der Kunde will.“
Wenn ein Stammkunde z. B. ein Mass oder ein Material angibt, dass
bisher nie bestellt wurde, fragt man nach und stellt damit sicher,
dass der Kunde die richtige Armatur erhält.
Neue Ideen, neue Kunden
Das Go-live des Konfi gurators ist ein echter Meilenstein, doch
Franz Meyer und sein Team haben noch viele Ideen, wie sie den
digitalen Zusammenbau der Kugelhähne verbessern können – z. B.
durch eine umfangreiche Mediendatenbank. Der Nutzer wählt per
Mausklick aus, was durch die abzusperrende Leitung fließt, und
das System wird nur noch die passenden Materialien anzeigen.
Die Geschäftsführung der Peter Meyer & Co. AG möchte mit dem
Konfigurator nicht nur ein zeitgemäßes Werkzeug anbieten, sondern
auch neue Kunden gewinnen, vor allem im Ausland. customX hat
sich bei der Digitalisierung als unverzichtbares Hilfsmittel erwiesen.
Logisches Denken und Kenntnis der eigenen Produktpalette seien
erforderlich, aber dann sei das Erstellen der Regeln kein Hexenwerk,
findet Franz Meyer. „Die Zusammenarbeit war ausgezeichnet.
Besonders beeindruckend: Wenn wir eine Idee eingebracht
haben, die auch für andere Anwender interessant sein könnte,
wurde sie direkt in die Software aufgenommen.“
Manuelle Bedienung oder elektrischer Antrieb?
Die Peter Meyer & Co. AG produziert, was die
Kunden brauchen.